Aus Wirtschaft und Tourismus entsteht ein starker Verkehrsstrom zwischen Nord und Süd. Eine besondere Bedeutung hat dabei die Schweiz als Transitland zwischen den beiden Zentren und speziell der Gotthard als kürzeste Nord-Süd-Verbindung im europäischen Alpenbogen. Der eigentliche alpenquerende Teil dieser Achse in der Schweiz liegt in den Kantonen Uri und Tessin und beinhaltet als zentrales Element den Gotthardstrassentunnel zwischen Göschenen (Uri) und Airolo (Tessin).
Die Zufahrt zum Gotthardstrassentunnel (GST) in den Kantonen Uri und Tessin führt über eine kurvenreiche Gebirgsautobahn mit bis zu 5% Steigung / Gefälle. Dabei muss auf der Nordseite von Amsteg (510 müM) bis Göschenen (1080 müM) eine Höhendifferenz von 570 Metern und auf der Südseite von Biasca (303 müM) bis Airolo (1145 müM) eine solche von 842 Metern überwunden werden.
Eine Besonderheit zeigt die Strecke von Amsteg bis Göschenen auf der Nordseite des Gotthard auf: Die Autobahn wird auf diesen 15 Kilometern ebenfalls zweispurig geführt, jedoch fehlt der Pannenstreifen. Es gilt auf diesem bis zu 5% Steigung / Gefälle aufweisenden Strassenteilstück ein Lastwagen-Überholverbot.
Der GST ist ein einröhriger Tunnel, der im Gegenverkehr mit je einer Spur pro Fahrtrichtung betrieben wird.
Aus Sicherheitsgründen wird der gesamte Verkehr durch den 16'918 Meter langen GST von beiden Seiten her dosiert. Für die Dosierung des Schwerverkehrs wird das sogenannte Tropfenzählersystem angewandt. Dieses basiert darauf, dass pro Stunde und Fahrtrichtung nicht mehr als 1000 sogenannte Personenwagen-Einheiten (PWE) durch den Tunnel fahren können. Der Tropfenzähler-Abfahrtsraum befindet sich 500 Meter vor dem Nord- bzw. Südportal.
Die Personenwagen-Einheiten (PWE) setzen sich wie folgt zusammen:
1 Personenwagen = 1 PWE 1 Lieferwagen = 1.5 PWE 1 Car = 2.5 PWE 1 Lastwagen = 3 PWE
Zusätzlich ist festgelegt, dass maximal 150 Lastwagen pro Stunde und Fahrtrichtung in den Tunnel einfahren dürfen (2.5 LKW / Min. und Richtung). Der Individualverkehr geniesst bei grossem Verkehrsaufkommen Priorität, wobei jedoch stets 1 LKW / Min. und Fahrtrichtung fahren gelassen wird.
Im Störfall in Fahrtrichtung Süd (Unfall, Panne, Schneefahrbahn, Zollprobleme in Chiasso etc.) auf der offenen Strecke zwischen Erstfeld und Chiasso oder im GST werden die Lastwagen im vorgezogenen Warteraum in Erstfeld, beim Schwerverkehrszentrum Ripshausen, angehalten.